Fischgenuss in Lübeck

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Barbara Schwartz

Von der Theke bis zum Teller

Ja, es ist Ostern und viele Menschen essen nach wie vor traditionell zumindest am Karfreitag Fisch. Insofern liegt die Wahl unseres heutigen Themas nah. Wir nutzen den Feiertag, um wieder hinter Lübecker Fassaden zu schauen und kulinarische Schätze zu heben. So besuchen wir für die Lübeck ZWISCHENZEILEN Orte, an denen der Fisch die Hauptrolle spielt – mal deftig, mal verfeinert, immer mit einer Prise nordischer Gelassenheit.

die Fischmanufaktur hans-Peter Krützfeld

In der Hüxstraße 23 duftet es ganz herrlich nach geräucherten Fisch und frischem Dill. Seit über 65 Jahren ist die Fischmanfaktur Krützfeld DIE Adresse für Fischliebhaber:innen in Lübecks Altstadt. Der Betrieb ist weit über Lübecks Grenzen hinaus bekannt. Der Name Krützfeld steht für Qualität, Bodenständigkeit und Sachverstand. Hier gibt es sehr guten Fisch und obendrein bei Wunsch Hinweise zur Herkunft der Frischware oder einen Tipp für ihre Zubereitung. Das Ladengeschäft ist klein, aber bestens sortiert. Und das letzte Fachgeschäft seiner Art in der Hansestadt. Hans-Peter Krützfeld und sein versiertes Team verbreiten immer gute Laune und strahlen Ruhe und Ausgeglichenheit aus.

Die Rezepte für die hausgemachten Delikatessen sind ein gutgehütetes Geheimnis. An Stehtischen genießt du beispielsweise mildsauer eingelegte Bratheringsfilets. Oder du greifst zu einer Fischfrikadelle oder der beliebten Fischsuppe mit leckeren Meeresfrüchten, Fischfilet und Gemüse, die auf Tomatenbasis gekocht ist – ein Geheimtipp vieler Stammgäste. Der wöchentlich wechselnde Mittagstisch lockt eine treue Fangemeinde zu Krützfelds ins Geschäft. Auch individuelle Wünsche werden gern erfüllt.

Fisch und Fischläden in Lübeck und Travemünde

Fangfrisch – nicht dorschdrehen

Nur wenige Minuten Fußweg entfernt liegt an der Untertrave ein zweiter Ort, an dem Fisch die Hauptrolle spielt – allerdings in anderer Form: Fangfrisch, das Restaurant an der Untertrave 51, verbindet maritimen Geschmack mit urbanem Stil. Das Interieur ist klar und modern. Die Küche: nordisch, aber nicht altbacken. Hier bekommst du je nach Saison Vertrautes und Überraschendes. Das LÜBECKER LABSKAUS – nach Omas Rezept – vereint Corned Beef, Rote Bete und Hering zu einer Komposition, die selbst eingefleischte Labskaus-Skeptiker:innen überzeugt. Das solltest du unbedingt probieren, wenn du schon mal an der Küste bist.

Die klassische Wahl könnte auf die ganze Scholle fallen, in Butter gebraten und mit hausgemachtem Kartoffelsalat. Die nordische Brotzeit mit Heringsbutter und Bärlauchpesto zeigt, wie zeitgemäß Tradition sein kann. Und das Beste ist: „Fisch“ gibt’s hier auch auch für Veganer:innen. Algen, Austernpilze oder eingelegte Aubergine können geschmacklich ans Meer erinnern. Diese feine Auswahl ist kein Kompromiss, sondern ein leckeres eigenständiges Angebot.

Die Inhaber von Fangfrisch Tristan Wilcken und Constantin Teichert sind seit Jahren befreundet. Sie fragten sich auf einer Reise in Istanbul, warum es wohl dort, nicht aber in Lübeck eine Möglichkeit gab, gegrillte Makrelen direkt von den Booten auf dem Bosporus zu kaufen. Das müsste doch an der Trave machbar sein. Gedacht, geprüft, geplant, gemietet. Zwar keinen Kutter – die Idee ließ sich nicht so einfach realsieren. Aber Räumlichkeiten für ein kleines Fischrestaurant, das seit der Eröffnung 2018 Erfolge feiert und bereits mehrere Auszeichnungen erhalten hat. 2022 den Seafood Star für das beste Fisch-Gastro-Konzept Deutschlands und 2023 den „Platzhirsch-Award“ des Marketing Clubs Lübeck in der Kategorie „Ausgezeichnetes Marketing“.

Fangfrisch setzt – wo immer das möglich ist – auf regionale Produkte. Das Unternehmen ist Mitglied im Feinheimisch-Netzwerk. Als bisher einziger Partner aus Lübeck. Wer bei diesem Netzwerk von Gastronom:innen in Schleswig-Holstein dabei sein möchte, verpflichtet sich, zu mindestens 60 Prozent regionale Zutaten zu verwenden.

Constantin und Tristan bieten ihr Catering bei Veranstaltungen an, sind mit ihrem Foodtruck unterwegs, brauen seit 2021 ihr hauseigenes Pils vom Fass, das Moinsener. Überdies betreiben sie einen Online-Shop mit einer liebevoll kuratierten Auswahl an Getränken und Souvenirs. „Nicht dorschdrehen“ – ist das Motto der beiden sympathischen Unternehmer, die hanseatische Gelassenheit ausstrahlen, wann immer man sie trifft.

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(c) Fangfrisch

Fischbrötchen-Kultur

Für eine kleine Mahlzeit zwischendurch hält Fangfrisch direkt an der Brötchenbude auf dem Drehbrückenplatz täglich von 12.00 Uhr bis 20.00 Uhr seine Fischbrötchen bereit – klassisch mit Matjes oder Stremellachs, überraschend mit Kräutern, Sprossen oder fermentierter Rote Bete. Perfekt für unterwegs oder mit Blick von den Treppenstufen aufs Wasser der Trave, die vorbeiziehenden Ausflugsschiffe und E-Boote und auf den Museumshafen. Hier wird manchmal Salsa getanzt und du kommst ganz leicht ins Gespräch mit anderen Sonne-liebenden Menschen.

Frischer Fisch aus dem Bootshaus

Fangfrisch-Fisch bekommst du an Wochenenden von 12.00 – 20.00 Uhr auch an einer zweiten Lübecker Lieblingslocation: am idyllisch im Drägerpark direkt an der Wakenitz gelegenen Bootshaus Marli. 2023 haben Fangfrisch und der Verein EXEO e.V. es liebevoll restauriert. Neben Fischbrötchen, Zimtschnecken und Kaffee aus der Siebträgermaschine gibt es hier das „Moinsener Pils“ vom Fass oder ein Glas kühlen Weißwein. Hier kehrt man nach einem Spaziergang oder einer Radtour gern ein, um einen typischen Ichkannmichnichtsattsehen-Moment in Lübeck zu genießen: mit Blick auf die Türme der Altstadtkirchen vor einem immer wieder anders eingefärbten Himmel. Diese seelenwärmende Aussicht darfst du keinesfalls verpassen!

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Zu Fangfrisch bei Instagram

„Man sollte öfter Fisch essen. Er regt das Denken an.“

Theodor Fontane

Backfisch oder Rösti?

Auch Bettina und Christian Aust, das Redationsteam unserer LÜBECK ZWISCHENTÖNE waren bei Fangfrisch in Lübeck zu Gast. Dort haben sie den ultimativen Test gemacht: Backfisch vs. Röst – der große Crunch-Wettbewerb! Wer knuspert besser? Wer siegt im Soundduell? Höre den köstlichen Wettstreit!

Hör mal rein:

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Barbara Schwartz

Kennst du das auch? Du kommst an einer Inschrift, einer Skulptur oder einer Gedenktafel vorbei und musst einfach stehenbleiben, um herauszufinden, was es damit auf sich hat? So geht es mir. IMMER! „Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht.“ Ich kann Goethe an dieser Stelle nur hundertprozentig zustimmen. Genau deshalb möchte ich nie aufhören, das nur scheinbar Unwichtige aufzuspüren, Zusammenhänge zu erkennen, Neues zu erfahren und Menschen und ihren Geschichten auf die Spur zu kommen. Okay und zu lange Sätze zu schreiben .. . Und neue Sprachen zu lernen natürlich ...

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