Modeatelier Margrit Edelhoff

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Barbara Schwartz

Mode will Spaß


Mode muss Spaß machen. Sie sollte schick, tragbar und bequem sein und vor allem inspirieren. Und zwar nicht nur den Menschen, der sich kleidet, sondern auch den Menschen, der sie kreiert. Sagt Margrit Edelhoff. Eine Frau, die entwirft was ihr selbst gefällt. Eine Frau, die durch ihr persönliches Erscheinungsbild selbst eine Inspiration ist und durch ihre profunden Kenntnisse über Design, Haute Couture und Stoffe überzeugt. Im gleichnamigen Atelier Margrit Edelhoff in der Fleischhauerstraße lerne ich heute eine Selfmade-Frau kennen.

Vom Mut den eigenen Weg zu gehen


Vor mir sitzt eine grazile Person mit der Ausstrahlung einer Frau, die weiß, was zu ihr passt und die sich selbst seit Langem gefunden hat. Die Modemacherin und Bildhauerin Margrit Edelhoff strahlt Selbstvertrauen aus. Und die Gelassenheit einer Frau, die einer Aufgabe nachgeht, die sie liebt.
Schon als 14-jährige hat sie für sich selbst genäht. Sie wollte individuell gekleidet sein.  Zunächst gelang nicht alles so, wie gewünscht. Es mangelte ihr an Geduld, wie sie sagt. Margrit lernte sorgfältiger zu arbeiten und konnte sich zunehmend über gelungene Ergebnisse freuen. Sämtliche Techniken und Kenntnisse eignete sie sich eigenständig an. Immer häufiger schneiderte sie nun auch für Freundinnen und kreierte ihre Stücke aus allen möglichen und unmöglichen Materialien, selbst aus Fensterleder, das sie selbst bemalte.  Im Laufe der nächsten Jahre kamen Bildhauerei und Plastizieren als Elemente ihres kreativen Ausdruckes dazu. Als die beiden Söhne alt genug waren trennte sie sich von ihrem Mann und musste auf eigenen Beinen stehen. Sie wagte den Schritt in die Selbständigkeit als Modemacherin und Leiterin von Plastizier-Kursen in ihrem eigenen Atelier. 

Lady in black

Margrit Edelhoff liebt Stoffe, nein mehr noch: sie ist nach eigener Aussage beinahe süchtig nach Stoffen. Wenn sie Stoffe sieht, die ihr gefallen, muss sie sie einfach kaufen. Sie verfügt in ihrem Atelier über eine umfangreiche Kollektion aus edelsten Materialien wie Kaschmir, Seide und hochwertige moderne Fasern und hält ausgewählte Stoffe aus Japan oder Italien vor. Dort hat sie früher ihre Stoffe häufig selbst erworben.  Heute kommen die Händler aus Italien und der Schweiz zu ihr und führen ihr die edlen Materialien vor, die sie zum Teil von Armani, Versace und Dolce & Gabbana beziehen.
Sie selbst trägt beinahe ausschließlich ihre eigenen Stücke und am liebsten schwarz – die Farbe, die für sie am meisten Klarheit ausstrahlt und mit der sich die eigene Weiblichkeit durch den Einsatz  raffinierter Details subtil unterstreichen lässt: durch ein Paar roter Pumps oder mithilfe eines ausdruckstarken Schmuckstücks. Das kleine Schwarze – es scheint für eine Frau wie Margrit Edelhoff erfunden worden zu sein.

Mode mit eigener Handschrift


Die Modemacherin fertigt mit ihrem Mitarbeiter Fouad aus Syrien, von dessen Fertigkeiten und Geschick sie restlos begeistert ist, elegante Stücke in feinster Verarbeitung. Sie kreiert Mode, die hervorragend sitzt und von höchster Qualität ist. Ihre Motivation ist es, zeitlose Kleidung zu schaffen, die für weit mehr als eine Saison aktuell bleibt. Kreationen, die die Kundschaft wertschätzt. Dabei bleibt Margrit Edelhoff stets am Puls der Zeit. Die Trends des internationalen Modedesigns und der Haute Couture sind zu spüren in den Unikaten, die Margrit Edelhoff ihrer vorwiegend weiblichen Kundschaft bietet. Viele Kundinnen sind ihr seit Jahrzehnten treu und kommen aus ganz Deutschland zum Maßnehmen und zu Anproben bis sie das exquisite Kleidungsstück mit nach Hause nehmen können. In der eigenen Werkstatt wird die aktuelle Kollektion gefertigt und im Laden präsentiert: Jerseykleider, Röcke, Jacken, Mäntel und mehr – sogar Hochzeitskleider. Margrit Edelhoff hat auch ein Faible für ausdruckstarken Schmuck; sie präsentiert z.B.  Ohrschmuck und Collíers von Konplott, Niki Boden, Monies und aus eigener Kollektion.


Für mich gibt es einfach nichts zum Anziehen!


Diesen Stoßseufzer hört die Designerin häufig; sie weiß aus langjähriger Erfahrung, dass viele Frauen über die Maßen kritisch mit sich selbst sind. Bisher hat sie es stets vermocht, jede Kundin mit geschultem Blick zu beraten und ihr am Ende ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Manche Kundin hat anfangs sehr klare Vorstellungen davon, welche Farben ihr definitiv nicht stehen und welche Schnitte auf keinen Fall zu ihr passen. Häufig sind diese Überzeugungen jedoch bloße Glaubenssätze. Neben Farben und Schnitten gibt es viele weitere Aspekte, die nach Auffassung der Modemacherin zu berücksichtigen sind. Sie lässt alle Facetten der Kundin, mit der sie im Dialog ist auf sich wirken. Daraus macht sie Vorschläge für das zu verwendende Material und die Linienführung des maßgeschneiderten Stücks – so gelingt es ihr, die Silhouette der Kundin optimal zu unterstreichen und ihre Vorzüge zu betonen.

Atelier im Denkmal


Nach mehreren Umzügen innerhalb der Lübecker Altstadt von der Fischergrube über die Hüxstraße, residiert die Designerin inzwischen in einem wunderschönen, denkmalgeschützten Haus in der Fleischhauerstrasse 85, wie es für Lübeck typisch ist. Es wurde aufwändig und liebevoll restauriert.
Die Diele mit ihrer zurückhaltenden und klaren Ausstrahlung dient als Showroom. Mich überraschte, wie spannungsreich ihre Modekollektion dort gemeinsam mit den von ihr in Stein gehauenen Werken in Szene gesetzt ist. In den von ihr gestalteten Köpfen, Torsi und Flügeln zeigt die Designerin einen weiteren spannenden Aspekt ihrer Persönlichkeit.


Das Atelier ist Donnerstag und Freitag 14:00 bis 18:00; Samstag 12:00 bis 16:00 geöffnet. Gerne auch nach Vereinbarung außerhalb der o.g. Zeiten.


2 Gedanken zu „Modeatelier Margrit Edelhoff“

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Barbara Schwartz

Kennst du das auch? Du kommst an einer Inschrift, einer Skulptur oder einer Gedenktafel vorbei und musst einfach stehenbleiben, um herauszufinden, was es damit auf sich hat? So geht es mir. IMMER! „Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht.“ Ich kann Goethe an dieser Stelle nur hundertprozentig zustimmen. Genau deshalb möchte ich nie aufhören, das nur scheinbar Unwichtige aufzuspüren, Zusammenhänge zu erkennen, Neues zu erfahren und Menschen und ihren Geschichten auf die Spur zu kommen. Okay und zu lange Sätze zu schreiben .. . Und neue Sprachen zu lernen natürlich ...

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