Das Haus in der Großen Burgstraße 4 wurde 1894-1896 als Gericht erbaut. Auffällig sind die neogotischen Formen mit Spitzbogen, Staffel- oder Treppengiebeln. Glasierte Ziegel mit alternierendem Farbwechsel unterstreichen die monumentale Wuchtigkeit des Gebäudes.
In einer spitzbogigen Blendnische ganz oben in der Giebelzone des Mittelrisalits kannst du die überlebensgroße Figur der „Justitia“ auf einer gemauerten Konsole entdecken.
Sie hält die für sie typischen Attribute Waage und Schwert in ihren Händen. Justitia steht für den Gedanken, dass ein Mensch, der dieses Gebäude betritt, Recht erfahren soll und dabei unter dem Schutz der Weisheit des Gesetzes steht.
Justitia wägt mit klarem Verstand beide Seiten (Waage), ahndet aber mit der Schärfe und der Macht des Gesetzes Ungerechtigkeiten (Schwert). Die Wandfigur aus dem Jahre 1896 stammt aus dem Atelier des Bildhauers Georg Küsthart. Wie bei vielen Justitia-Figuren in Hansestädten trägt auch diese Justitia keine Augenbinde. Dahinter steht der Gedanke, dass Justitia dem oder der Angeklagten bei der Urteilsfindung offen ins Auge sehen kann.