The Layhead Bed & Breakfast

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Barbara Schwartz

Ein Schmuckstück im Lübecker Welterbe

Die Fischstraße führt vom Altstadthügel unterhalb St. Mariens hinab zur Trave. Das Gebiet rund um diese Straße ist als Gründungsviertel bekannt. In Lübecker Archiven findet sie erstmals 1263 als platea piscium urkundlich Erwähnung. Funde, die bei Ausgrabungen in den 2010er Jahren zu Tage gefördert wurden, lassen den Schluss zu, dass um 1180 die ersten Siedler hier ihre hölzernen Häuser bauten.

Bis weit ins 20. Jahrhundert standen in der Fischstraße Giebelhäuser der Gotik und der Renaissance, die im März 1942 jedoch vollständig zerstört wurden. Erst in den vergangenen Jahren wurde diesem für Lübeck so prägenden Areal das Gesicht zurückgegeben: Das Aussehen vieler der neuen Fassaden und Gebäudestrukturen auf den insgesamt 38 Grundstücken ist den zerstörten Gebäuden nachempfunden.

Ich bin heute für die LÜBECK ZWISCHENZEILEN unterwegs zum Haus mit der Nummer 22, in dem Lars Eckloff und Katrin Dücker-Eckloff mit dem The Layhead ihren Traum eines auf Nachhaltigkeit orientierten Bed & Breakfast Hotels verwirklicht haben.

The Layhead Bed & Breakfast

Die Hotelmanagerin empfängt mich in einem lichtdurchfluteten Raum, in dem die Gäste des Hauses unter zahlreichen Blumenampeln ihr Frühstück einnehmen oder sich in behaglichen Sesseln mit einem Buch zurücklehnen können. An den Wänden hängen großformatige Bilder aus der gegenüberliegenden Galerie per-sh, über die man sogleich miteinander ins Gespräch kommt.

The Layhead    Bed & Breakfast

Katrin Dücker-Eckloff empfindet es als großes Glück, ihr Projekt an diesem besonderen Lübecker Ort realisieren zu können. Einige Jahre trug sie bereits die Idee im Herzen, sich selbständig zu machen, war allerdings zunächst lange als mehrfach ausgezeichnete Cutterin für Dokumentationsfilme in der Welt unterwegs. 2017 wurde für das Ehepaar Dücker-Eckloff mit der Bewerbung für das Grundstück in der Fischstraße in direkter Nachbarschaft zur imposanten Mutterkirche der Backsteingotik St. Marien aus Träumen ein konkretes Vorhaben.

The Layhead    Bed & Breakfast

Im Gespräch weist mich die Hotelgründerin auf einen Sessel hin, dessen Bezug über und über mit Tiermotiven bedruckt ist und meint lachend, dass sie über jedes der Tiere schon einmal eine Dokumentation bearbeitet habe.

Viele der auf den Reisen gemachten Erfahrungen sind in die Gestaltung des Bed&Breakfast eingeflossen. Über die verwendeten Baumaterialien wie Vulkangestein-Platten und Lehmputz und das Lichtkonzept bis hin zum Mobiliar und ihre eigene Rolle als Gastgeberin: kein Aspekt wurde dem Zufall überlassen. Zudem galt es, strikte Vorgaben der Stadt einzuhalten. Gewerbe und Wohnen sollen im Gründungsviertel nach historischen Vorbildern in Einklang gebracht werden. So haben die Räume im Erdgeschoss eine Deckenhöhe von 4,50 Metern – auch dies eine Vorgabe der Hansestadt Lübeck.

Skandinavisches Ambiente trifft Bauhaus

Acht exklusive Zimmer hat das The Layhead, darunter eine Suite. Alle sind in einem farblich zurückhaltenden Design gestaltet. Bauhaus und skandinavisches Design werden hier zusammengeführt. Geschickt mixt Katrin Dücker-Eckloff Second-Hand-Fundstücke mit hochwertigen, zum Teil auf Maß angefertigten Möbeln. In ihren Räumen zum Wohlfühlen mit hoher Funktionalität herrscht eine Atmosphäre der Leichtigkeit.

Die vorherrschende Farbe ist ein edles Skylight-Blau, das je nach Tageszeit und Lichtverhältnissen einen anderen Akzent annimmt. An den nordischen Himmel soll der Farbton erinnern, den Katrin Dücker-Eckloff immer schon genauso liebte wie die norddeutsche Landschaft. Das helle Blau wirkt im Zusammenspiel mit der exquisiten weißen Bettwäsche und den Möbelstücken in sanftem Grau harmonisch und beinahe meditativ.

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Dahinter steckt der Gedanke, dass die meisten Gäste des The Layhead mit so vielen Eindrücken und einem Kopf voller Bilder von ihren Streifzügen durch Lübecks kulturelles Leben zurück in ihr temporäres Zuhause kommen, dass das unaufdringliche Setup der Zimmer viel Raum gibt, um die Impressionen wirken zu lassen.

Zuhause auf Zeit

Katrin Dücker-Eckloff strahlt die gelassene Entspanntheit eines Menschen aus, der weiß, dass er auf dem richtigen Weg ist. Mit dieser Haltung begegnet sie den Gästen des The Layhead, denen sie nicht nur persönliche Empfehlungen für den Lübeck-Aufenthalt gibt. Sie stellt sich auf die individuellen Bedürfnisse der Menschen ein, die zu ihr kommen. Ein Zug hat Verspätung und nirgends ist spätabends mehr ein Restaurant geöffnet?

Kein Problem: schnell wird eine Suppe für den hungrigen Ankömmling gezaubert. Zum Frühstück lieber etwas mehr Obst und kein Aufschnitt? Nichts leichter als das. Es gibt kein Standard-Frühstück. Katrin Dücker-Eckloff ist es sehr wichtig, wo immer möglich, als Wunscherfüllerin zu fungieren. Das gelingt ihr spielend. Schließlich weiß sie ja, wie wunderbar es sich anfühlt, wenn Wünsche in Erfüllung gehen.

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Barbara Schwartz

Kennst du das auch? Du kommst an einer Inschrift, einer Skulptur oder einer Gedenktafel vorbei und musst einfach stehenbleiben, um herauszufinden, was es damit auf sich hat? So geht es mir. IMMER! „Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht.“ Ich kann Goethe an dieser Stelle nur hundertprozentig zustimmen. Genau deshalb möchte ich nie aufhören, das nur scheinbar Unwichtige aufzuspüren, Zusammenhänge zu erkennen, Neues zu erfahren und Menschen und ihren Geschichten auf die Spur zu kommen. Okay und zu lange Sätze zu schreiben .. . Und neue Sprachen zu lernen natürlich ...

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